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Historische Notizen aus dem Laufamholzer Gemeindebuch 1851- 55

Für uns von besonderem Interesse war es in dem offiziellen Gemeindebuch dieser Jahre einen von den Gemeinderäten verfassten Bericht über die Geschichte, die Lage und weitere bedeutende Aussagen über Laufamholz zu finden.

Über den Ursprung von Laufamholz und die ersten Aufzeichnungen fehlen verlässliche Notizen, beginnen die Ausführungen. Aller Wahrscheinlichkeit waren die ersten Bewohner daselbst Erbzinslehenleute oder Grundholden einer adligen Familie, welcher Grund und Boden in und um Laufamholz gehört haben wird. Der Name des Ortes heißt eigentlich nicht Laufamholz, sondern Lauffenholz. Die erstere Erwähnung hat sich erst in unserer Zeit eingeschlichen. Mit Gewissheit dürfte anzunehmen sein, dass jener Ortsname von den Herren von Lauffenholz, welche im Jahre 1200 das Schloss Unterbürg erbauten, sich herleitet.

Noch jetzt beziehen Nürnberger Patrizier die Grundgefälle von Laufamholz und zwar die Freiherrn von Löffelholzfamilien Erbzinsen und Handlohn und die Freiherren von Holzschuher den Zehenden.

Die Lage des Ortes ist östlich von Nürnberg, 1 ½ Stunden davon entfernt eine ganze Ebene, die nächsten Umgebungen desselben sind östlich Schwaig, Malmsbach, südlich der Reichswald St. Lorenzen, westlich das Pfarrdorf Mögeldorf und nördlich der Pegnitzfluss.

Die Erdenbeschaffenheit anlangend so ist der magere Sand, aus welchem hauptsächlich die Felder ursprünglich bestanden, durch den Fleiß der Erbauer dergestalt melioriert worden, dass die Ertragsfähigkeit eine ziemlich bedeutende ist. Besonders eignen sich die Felder zum Bau von Korn, Hirse, Kartoffel und Tabak mitunter auch zu Weizen, Gerste und Hopfen.

Die Distriktsgemeinde besteht nach der letzten Volkszählung im Jahre 1852 aus 155 Familien mit 664 Seelen und zwar 208 Männer, 228 Weiber und 233 Kinder, gehört ausschließlich der evangelisch lutherischen Religion an und ist nach Mögeldorf eingepfarrt, wo seit dem Jahr der würdige und greise Dr. von Merz Geistlicher und Seelsorger ist.

Die Schule befindet sich zu Hammer und erstreckt sich auf die Orte Laufamholz, Hammer, Oberbürg und Malmsbach. Das Patronatsrecht bezüglich der Schule steht dem Fabrikbesitzer Herrn von Forster zu Hammer zu, welcher auch das ihm gehörige Schulhaus im baulichen Zustand zu unterhalten hat. Das k. Forstrevier hat seinen Sitz in Laufamholz in einem dem Staat gehörigen Wohnhaus. Der jetzige Revierförster heißt Wanderer.

An bemerkenswerten Gebäuden sind in der Gemeinde vorhanden

  • das Wohler`sche Schloß zu Oberbürg
  • das Schloss nebst Turm zu Unterbürg dem Gutsbesitzer Schildknecht gehörig
  • die von Forster´sche Metallfabrik zu Hammer, welche gegenwärtig 18 Arbeiter zählt.

Die Mahlmühle, welche bisher zu Hammer existierte ist in Folge des Verkaufs an Herrn von Forster im Jahre 1831 eingegangen, da letzterer sie mit seinen Fabrikgeschäften vereinigte.

Im Jahre 1855 haben die Gebrüder von Forster am alten Ort wieder eine Mahlmühle neu aufgebaut und wird jetzt von solchen mit zwei Mahlgängen betrieben.

Die in diesem Jahr vorgenommene Volkszählung ergab eine Seelenzahl von 533 nämlich 204 Männer 242 Weiber 215 Kinder beiderlei Geschlechts und eine Familienanzahl von 154.

Die Gemeindeverwaltung besteht aus

  • dem Vorsteher Christoph Pilipp
  • dem Gemeindepfleger N. Weiß
  • den G. Bevollmächtigten Georg Bach
  • Johann Weiß, Johann Schmidt, Bernhard Pilipp
  • sämtlich aus Laufamholz

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