Vorstadtverein
Nürnberg-Laufamholz e.V.
Unser Mitglied Manfred Würsching hat in seinem Archiv einige historische Postkarten von Laufamholz gefunden, für deren inhaltlicher Aufklärung er sich intensiv bemüht hat. Frau Anni Bär hat als alte Laufamholzerin aus der Hirschbacher Straße in den Bildern sofort ihre alte Umgebung erkannt und so einige Erläuterungen dazu geben können.
Zu den Bildern auf einer alten Postkarte von Laufamholz, die ich im Nachlass meines Groß-vaters fand, hat Frau Anna Bähr, vor einigen Jahren Erinnerungen geschrieben, die der Nachwelt erhalten bleiben sollten. Sie sind hier im Wesentlichen unverändert wiedergegeben. Ich habe mir erlaubt, eigene Ausführungen zu ergänzen. Die Aufnahmen taxiere ich auf die Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Nun zu den Bildern:
Links oben, die „Straßenpartie“. (Bähr): „Im Bild des Straßenzuges Simmelsdorfer Straße sind links die noch bestehenden Häuser Nr. 4 bis 8 zu erkennen. Im Hintergrund steht das Haus Arzbergweg 1. Rechts erkennt man die Gastwirtschaft Loy (Hirschbacher Straße 15) und den zur Gastwirtschaft gehörigen Tanzsaal. Das neben dem Tanzsaal befindliche Wohngebäude Simmelsdorfer Straße 5 ist deshalb erwähnenswert, weil im Nebengebäude von der Familie Beer eine Wäscheschleuder und eine Wäsche-Kaltmangel betrieben wurde. Die Toreinfahrt gehörte zu dem früher dahinter liegenden Bauernhof Fiedler (Glanzhof genannt).“
Links unten (Bähr): „Haus Hirschbacher Straße 17, Ecke Simmelsdorfer Straße. In dem Gebäude befand sich früher, wie im Bild ersichtlich, die Metzgerei Schmidt. Die Metzgerei wurde von der Familie Schmidt an wechselnde Metzger verpachtet, der letzte mir bekannte Metzger war Herr Langohr. In neuerer Zeit wurde dann im Laden eine Reinigung eingerichtet, die wiederum aus Umweltgründen geschlossen wurde. Der jetzige Hauseigentümer, Herr Albert, ist nach meiner Vermutung ein Erbe nach Georg Schmidt. Das angebaute Wohnhaus Simmelsdorfer Straße 4 gehörte dem Musiker und Kapellmeister Georg Heller. Bemerkenswert ist, dass Frau Heller nach dem Krieg an der Moritzbergstraße einen Kiosk erbaute und dort Speiseeis verkaufte, eine Errungenschaft für Laufamholz.“
Ergänzung: Der von Frau Bähr erwähnte Herr Albert war der Enkel von Metzger Schmidt. Er starb 2002.
Der Urlaub ist allgemein vorüber und viele Laufamholzer haben ihren Urlaub an der See verbracht, wo ein Leuchtturm als Seezeichen allen bekannte ist. Daß aber Nürnberg ebenfalls einen Leuchtturm hatte, ist fast niemandem mehr in Erinnerung. Umso mehr freuen wir uns, daß unser Mitglied des Vorstadtvereins Wilhelm Linhard diese alte Postkarte ausgraben und recherchieren konnte, von der aber niemand weiß, wo sie herstammt. Heute bringt man einen Sandstrand nach Berlin. Damals hatte Nürnberg einen Leuchtturm als Wahrzeichen nach der Burg. Diese Postkarte erschien zur Bayerischen Jubiläums-Landes-Ausstellung in Nürnberg im Jahre 1906. Dieser Leuchtturm hatte eine eigene Aussichtsplattform und Ausstellungsbeleuchtung und stand am Dutzendteich:
Der Leuchtturm wurde am 10.2.1905 genehmigt und am 1.10.1905 begann man mit seinem Bau. Durch den später erfolgten Bau einer Eisenbahnbrücke wurde das Ensemble erst bis zum 22.6.1906 fertiggestellt. Tagsüber konnte die Aussichtsplattform besucht werden, in der Nacht wurde das Gelände durch angebrachte Scheinwerfer beleuchtet. Der Turm wurde am 30.7.1907 an die Stadt Nürnberg verkauft. Ein Aufzug wurde eingebaut.
1925 sollte der Turm abgerissen werden, aber erst bei der Machtübernahme der NSDAP wurde der Turm am 29.10.1936 gesprengt. Der Bau der Kongresshalle konnte beginnen. Heute steht auf diesem Platz der Torso der Kongresshalle.
Wilhelm Linhardt
750 Jahre Laufamholz